Um einmal nicht von Häresien und Schismen zu reden und aus einem deutschen Sumpf herauszukommen. Eine Geschichte aus der römischen Peripherie von Aldo Maria Valli. Die Würde des Menschen wahren.
Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as/amv) In finsteren Zeiten lohnt es sich, jenseits aller „Probleme“ gerade bei „Kleinigkeiten“, bei „Mikro-Neuigkeiten“ einzuhalten, dies auch, um sich gegen die Frage zu wehren: „was gibt es Neues?“. Das zeigt uns auch die Geschichte des Schriftstellers, Publizisten, Journalisten und Vatikanisten Aldo Maria Valli.
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Eine nette Mikro-Neuigkeit
Von Aldo Maria Valli
In meinem Mikrokosmos gibt es heute eine gute Nachricht. Mikro-Neuigkeiten, aber trotzdem gut.
Ich wohne in einem Vorort der Metropole, der an das Land grenzt. In der Nähe meines Hauses gibt es eine kleine Straße, die sich zwischen Wiesen und Hügeln verliert. Ich bin dieser Straße dankbar, denn sie hat meiner Frau und mir in einem Vierteljahrhundert sehr geholfen. Als die Kinder klein waren, sind wir mit dem Kinderwagen dorthin gefahren, aber auch später war es ein ständiges Ausflugsziel, mit angrenzenden Erkundungen des nahe gelegenen Waldes. Im Sommer spendet sie uns Schatten, im Winter haben wir sie mit Schnee bedeckt gesehen, im Frühling ist sie eine Explosion von Gelb, Rosa und Weiß.
Bis vor etwa zehn Jahren wurden die Wiesen nur von Schafherden frequentiert, aber im Laufe der Zeit sind entlang der Straße ein paar Stallungen, ein Restaurant, ein Zentrum für die Ausbildung von Hunden und ein nicht näher bezeichnetes Lagerhaus entstanden. Pferde, Esel, Hunde, Kaninchen, Hühner und Schweine haben unsere Spaziergänge belebt, die heute oft mit den Enkelkindern stattfinden.
Mit den Tieren kamen auch die Menschen. Und beim Menschen das, was er allzu oft hinterlässt: Müll. Hier finden sich Papiertaschentücher, Plastikbecher und Plastikflaschen, Glasflaschen, Zigarettenschachteln und Zigarettenstummel. Und manchmal sogar noch mehr Sperrmüll wie eine Matratze, ein alter Fernseher, ein paar Reifen.
Seit Jahren reinige ich sie aus Dankbarkeit für die Straße fast täglich und seit einigen Monaten, da mein Rücken nicht so gut funktioniert, mit einer Zange, die an einem Teleskopstab befestigt ist. Eine meiner Töchter hat ihn mir geschenkt, und dieser ermöglicht es mir, den Müll zu greifen, ohne mich zu bücken.
Gut. Heute, beim Spaziergang entlang der kleinen Straße, traf ich eine Gruppe von Jugendlichen und einer von ihnen, bewaffnet mit einer Zange wie der meinen, sagte mir: „Wir haben beschlossen, Sie zu imitieren! Wir fanden Ihre Idee großartig!“. Nun, ich war aufgeregt. Nach so vielen Jahren kann ich zum ersten Mal sagen, dass ich als freiwilliger Straßenkehrer Schule gemacht habe!
Diese Jugendlichen, die von zwei Erziehern betreut werden, besuchen eine gemeinnützige Organisation, die in einer der Stallungen untergebracht ist. Sie sind psychisch krank und die Spaziergänge, zusammen mit Aktivitäten im Kontakt mit Pferden und anderen Tieren, sind Teil der Therapieprogramme.
Ich habe gelesen, dass eine der Aufgaben des Verbandes darin besteht, „Methoden der Ausbildung von Pferden zu fördern, die die Würde des Tieres und seine bestmögliche Nutzung wahren“. Niemand wird beleidigt sein, wenn ich sage, dass, nachdem ich diese jungen Leute bei der Arbeit gesehen habe, um die Straße sauber zu halten, wir wohl sagen können, dass sie dort andere hervorragende Trainingsmethoden anwenden: die Würde des Menschen zu wahren!
https://www.kath.net/news/75019